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💡 Was ist Linux?

🐧 Mit Linux ist eigentlich der Betriebssystemkern (Kernel) gemeint, der von Linus Torvalds entwickelt wurde.
Mit dem Kernel allein ist allerdings kein produktives Arbeiten möglich – es fehlen Programme, Tools und eine grafische Oberfläche.

Deshalb besteht ein nutzbares System aus:

  • 🧩 Kernel (das Herz des Systems)
  • 🧰 Programmen (Anwendungen und Tools)
  • 💻 Desktop-Umgebung (grafische Oberfläche)

1. Desktop-Umgebungen

Linux bietet für jeden Geschmack eine passende Oberfläche (Desktop):
z.B. KDE Plasma, XFCE, GNOME oder CINNAMON.

💡 Tipp:
Für Einsteiger ist Cinnamon (z.B. in Linux Mint) besonders geeignet – übersichtlich, stabil und vertraut.


2. Paketquellen und Distributionen

Programme heißen unter Linux Pakete.
Diese kommen aus sogenannten Repositories (Repos) – offiziellen Softwarequellen der jeweiligen Distribution.

Beispiele:

  • 🟩 Linux Mint oder Zorin OS: basiert auf Ubuntu/Debian, nutzt deren Paketquellen (+ eigene Repos).
  • 🌀 Manjaro oder EndeavourOS: basiert auf Arch Linux, nutzt eigene Repos + das AUR (Arch User Repository).
  • 🟢 openSUSE: nutzt ein eigenes RPM-Paketformat.

Jede Distribution enthält bereits eine große Auswahl freier Software.

💬 Hinweis:
Alles, was du brauchst (Kernel, Desktop, Software), ist in jeder Distribution enthalten.
Alle Distros können mit einem Live-Image getestet werden – ohne Installation!


3. Software und Treiber

🔸 Windows-Programme oder -Treiber (von CD oder Internet) funktionieren unter Linux in der Regel nicht.
Dafür gibt es den Software-Manager (Anwendungsverwaltung), über den du geprüfte und sichere Programme installieren kannst.

💡 Wichtig:
Bei Linux sind die meisten Treiber bereits im Kernel integriert – das heißt, viele Geräte (z.B. Drucker, Scanner, Grafikkarten, WLAN-Adapter, Soundkarten usw.) funktionieren sofort nach der Installation, ganz ohne zusätzliche Treiber-CDs oder Downloads.

Falls doch spezielle Hardware-Treiber benötigt werden, kannst du diese einfach über die Treiberverwaltung nachinstallieren (z.B. NVIDIA-Grafiktreiber).

🖥️ Ich nutze meist Intel-Onboard-GPUs wie die UHD 630, die an meinem 4K-Monitor sofort funktioniert. Bei Nvidia installiert die freie Variante den langsamen Nouveau-Treiber (Reverse Engineering), während der proprietäre zwar schneller, aber fehleranfälliger ist. AMD bietet mit dem offenen AMDGPU-Treiber eine schnelle und stabile Lösung, die direkt im Linux-Kernel enthalten ist und daher in der Praxis vorzuziehen ist.

⚠️ Achtung:
Vermeide es, Treiber oder Programme von unbekannten Internetseiten zu laden – nutze immer die offiziellen Quellen deiner Distribution.


4. Updates und Versionen

  • 🟠 Ubuntu LTS und Linux Mint werden 5 Jahre lang mit Updates versorgt.
    LTS = Long Term Support (Langzeitunterstützung).
    Neue LTS-Versionen erscheinen alle 2 Jahre.
  • 🌀 Manjaro und EndeavourOS nutzen ein Rolling-Release-Modell, also keine festen Versionen, sondern kontinuierliche Updates. Das System bleibt dadurch immer aktuell – aber das ist nicht für jeden geeignet.

5. Office und Dokumente

Linux ist dank LibreOffice sehr gut mit Microsoft Office kompatibel.
Dokumente, Tabellen (Excel) und Präsentationen (PowerPoint) lassen sich problemlos öffnen, bearbeiten und exportieren.
Auch PDF-Dateien kannst du direkt bearbeiten oder kommentieren.


6. Versteckte Dateien

Alle Dateien oder Ordner, die mit einem Punkt (.) beginnen, sind versteckt.
Diese sogenannten Dotfiles enthalten meist Einstellungen oder Konfigurationsdaten.

💡 Beispiel:
Ein Dokument mit dem Namen
...und wieder ist es so weit.doc
wäre ebenfalls versteckt 🙈

👉 Mit Strg + H kannst du versteckte Dateien im Dateimanager sichtbar machen.
Für Anfänger ist das nicht empfohlen, da Änderungen daran Programmeinstellungen beschädigen können.

📦 Ein Vorteil:
Im Ordner /home/USER liegen alle deine persönlichen Dateien und Programmeinstellungen.
Ein Backup dieses Ordners sichert praktisch dein gesamtes Systemprofil!


7. Groß- und Kleinschreibung

Im Gegensatz zu Windows unterscheidet Linux Groß- und Kleinschreibung:

  • meinBild.jpgmeinbild.jpgmeinBild.JPG

Achte besonders bei Dateinamen und Befehlen im Terminal darauf!


8. Laufwerksstruktur

Linux verwendet keine Laufwerksbuchstaben wie C: oder D:.
Stattdessen gibt es einen einheitlichen Verzeichnisbaum.

  • /Root-Verzeichnis (Systembasis, enthält alle Linux-Dateien)
  • /homeBenutzerverzeichnis (deine Daten und Einstellungen)

💡 Wenn du ein Backup von /home machst, sind deine Dateien und Einstellungen gesichert.
Der Bereich / ist mit dem root-Passwort geschützt.


9. Geräteverwaltung

In Linux werden Geräte als Dateien dargestellt.
Das bedeutet: Jede Festplatte, SSD oder Partition erscheint als Datei im Verzeichnis /dev/.


💽 Beispiele

  • SATA / SCSI-Laufwerke: sda, sdb, sdc
    → Partitionen: sda1, sda2 usw.
  • Alte IDE-Laufwerke: hda, hdb
  • NVMe-SSDs (moderne Laufwerke): nvme0n1, nvme1n1
    → Partitionen: nvme0n1p1, nvme0n1p2 usw.
  • USB-Sticks oder externe Laufwerke:
    Meist als /dev/sdb, /dev/sdc usw.
    → Partitionen: sdb1, sdb2

💡 Erklärung:

  • s steht für SCSI/SATA, wird heute auch für USB-Geräte verwendet.
  • h stammt von IDE (ältere Systeme).
  • nvme steht für Non-Volatile Memory Express, die Schnittstelle moderner SSDs.

📦 Diese einheitliche Darstellung als Gerätedateien macht die Verwaltung von Laufwerken
in Linux einfach, konsistent und skriptfreundlich.

💬 Tipp:
Wenn du einen USB-Stick anschließt, kannst du mit dem Befehl lsblk im Terminal prüfen, welches Gerät neu hinzugekommen ist (z.B. sdb1). Das hilft, bevor du einen Stick formatierst oder sicher entfernst.

Wenn die Option „Automatisches Mounten“, „Wechseldatenträger automatisch einbinden“ oder „Wechseldatenträger anzeigen“ (oder eine vergleichbare Einstellung, abhängig von der Desktop-Umgebung) aktiviert ist, wird ein neu angeschlossenes USB-Gerät in der Regel automatisch erkannt, eingebunden und auf dem Desktop oder im Dateimanager angezeigt.


10. Defragmentierung und Dateisysteme

Defragmentieren ist unter Linux nicht nötig.
Dateisysteme wie ext4 oder Btrfs verhindern Fragmentierung automatisch.

💡 Btrfs bietet sogar eine Online-Defragmentierung, die aber selten gebraucht wird.

⚠️ Bei SSD-Laufwerken ist Defragmentieren nicht nur unnötig, sondern kann die Lebensdauer verkürzen.
Stattdessen werden SSDs regelmäßig automatisch getrimmt (TRIM-Befehl),
um ungenutzte Speicherbereiche freizugeben und die Leistung langfristig zu erhalten.
Manuelles Trimmen aller Laufwerke: sudo fstrim -av


11. Terminal – das mächtige Werkzeug

Wer länger mit Linux arbeitet, kommt am Terminal nicht vorbei.
Es erinnert an DOS, ist aber wesentlich leistungsfähiger.

Viele Einsteiger schrecken davor zurück,
doch nach kurzer Einarbeitung wirst du merken:
➡️ Das Terminal ist schnell, effizient und genial!


Fazit:

Linux ist vielseitig, stabil und sicher –
wenn man sich auf die Unterschiede einlässt und bereit ist, etwas Neues zu lernen.
Mit Geduld und Neugier wirst du feststellen:

Es ist nicht nur ein System – es ist eine Haltung. 🐧